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Borgholzhausen/Herford, April 2024 – Die Dresselhaus Gruppe handelt seit 70 Jahren mit C-Teilen und hat sich auf den Vertrieb von Befestigungstechnik, Verbindungselementen, Sonder- und Zeichnungsteilen sowie Artikeln für die Produktion und Instandhaltung spezialisiert. Mit ihrem Markenversprechen "Die Mehrwertmacher" bietet das Unternehmen innovative Logistikservices und maßgeschneiderte Kanban-Lösungen für internationale Kunden. 2022 erzielte die Dresselhaus Gruppe einen Bruttoumsatz von 230 Millionen Euro.

Um den Wachstumskurs fortzusetzen und die Leistungsfähigkeit zu steigern, entschied sich das Unternehmen dafür, seine Lagerlogistik zukunftsfähig zu machen. Mit dem umfangreichen Projekt unter dem Namen „Dresselhaus 2.0 – Umbau der Lagerlogistik“ gewann Joseph Dresselhaus den „Best of Industry Award 2023“ in der Kategorie Lagertechnik.

Hohe Leistung auf engstem Raum

Seit 2022 wurde das Logistikzentrum in Herford umgebaut und automatisiert. Herausforderungen des preisgekrönten Logistikprojekts waren neben den baulichen Grenzen des 1992 errichteten Logistikzentrums die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Gewerke. „Gerade die verschiedenen Übergaben zwischen Mechanik und Software machten dieses Projekt so spannend“, so Udo Grumbach, Bereichsleiter Strategische Logistik & Logistik Herford und Mitglied der Geschäftsleitung. Denn die zentralen Elemente des hochkomplexen Systems bestehen aus einer Kombination aus einem staplergeführten Hochregallager, 55 Automated Guided Vehicles (AGVs), zwei Knickarmroboterstationen, einem Behälter-Shuttle-Lager sowie einer Doppelsenkrechtfördereranlage.

„Wir haben am bestehenden Standort in Herford eine komplette Neuorganisation der Lagerung und Kommissionierung von Paletten und Kleinteilen vorgenommen“, beschreibt Udo Grumbach die umfassende Modernisierung. „Neben dem neuen AGV-System von SAFELOG und einem Shuttle-Lager für Kleinteile von Rocket Solution hat uns auch die Lösung von Westfalia Technologies überzeugt. Die Verbindung des neu organisierten, viergeschossigen Lager- und Kommissioniergebäudes, die vertikale Versorgung der Geschossebenen und die Bereitstellung von Paletten für die Kommissionierplätze im Erdgeschoss per Übergabe an AGVs übernehmen zwei Senkrechtförderer unseres Modernisierungspartners Westfalia“, so Grumbach.

Hochmoderner Warenfluss und Effizienzsteigerung

Nach dem Wareneingang transportieren Schmalgangstapler der neuesten Generation die Paletten in das 17-gassige Hochregallager. Nach Bereitstellung der Paletten werden diese mit insgesamt 55 AGVs (für Paletten und Kleinladungsträger) in Richtung Paletten-Pufferlager (4 Ebenen) oder zur Knickarmroboterstation transportiert. Nach Vereinzelung der Kleinladungsträger werden diese mittels AGV zum Behälter-Shuttle-Lager transportiert und dort vierfachtief eingelagert. In der Knickarmroboterstation können bis zu 200 Behälter pro Stunde aufgenommen werden.

Um die Ware über die vier Ebenen zu verteilen, konzipierte Westfalia Technologies für Dresselhaus eine Doppelsenkrechtfördereranlage mit rückseitigem Regalsystem für insgesamt 18 Europaletten. Auf den vier Ebenen wurden dafür jeweils 2 Übergabeboxen für die AGV mit entsprechenden Personenschutzlichtschranken installiert. Diese Schnittstelle zu dem AGV-System ist eine der Besonderheiten dieses innovativen Automatisierungsprojekts, mit dem der Intralogistik-Spezialist aus Borgholzhausen eine exakt auf Dresselhaus zugeschnittene Lösung liefert.

Zwei Senkrechtförderer für vertikale Lager-Neuorganisation

„Unsere Lösung besteht aus zwei ca. 13,7 Meter hohen Senkrechtförderern (SKF) inklusive SPS-Steuerung und rückseitigem Lagerregal mit je 9 Einzelplätzen pro SKF auf 9 Ebenen, das als Zwischenpuffer dient. Diese SKF nehmen auf vier Ebenen Paletten aus dem AGV-System auf, lagern sie im Regalsystem zwischen, lagern sie von dort wieder aus und übergeben sie an die AGV“, erläutert Westfalia-Projektingenieur Johannes Borchert den zentralen Vertikalstrang. „Für die nötige Geschwindigkeit sind die Senkrechtförderer jeweils mit einer einfachtiefen Teleskopgabel ausgerüstet. Das ermöglicht einen zuverlässigen Betrieb und durch die getrennte SKF-Anordnung eine hohe Redundanz.“ Im Wartungsfall ist immer ein SKF in Betrieb. Die Speicherprogrammierbare Steuerung (SPS), die Westfalia mitlieferte und programmierte, verfügt über die nötige Schnittstelle zur übergeordneten AGV-Steuerung, die auch die Lagerverwaltung des Zwischenpuffers übernimmt.

Anlage für hohe Servicequalität konzipiert

„Dabei haben wir das System auf eine besonders gute Zugänglichkeit und Wartungsfreundlichkeit hin konzipiert“, so Johannes Borchert. „Für den optimalen Service sind die Senkrechtförderer mit vier Wartungspodesten, je eines pro Ebene, ausgerüstet. Da wir Westfalia-Standardtechnik einsetzen, können wir eine sehr hohe Serviceeffizienz und kurze Reaktionszeiten bieten.“ Hier überzeugt die Kundennähe, denn Schlüsselkomponenten werden bei Bedarf schnell am Stammsitz in Borgholzhausen nachgefertigt.

Die Senkrechtförderer schaffen eine Hubgeschwindigkeit von rund 40 Metern pro Minute und jeweils mindestens 35 Paletten pro Stunde im Einzelspielverfahren. Ausgelegt ist das System für 1.150 kg schwere und bis 1.050 mm hohe Ladeeinheiten im Format 1.300 x 900 mm. Die Komponenten des Senkrechtförderers hat Westfalia selbst aggregiert und gefertigt, mit eigenem Serviceteam montiert und in Betrieb genommen. Den Stahlbau kaufte das Unternehmen zu, um die SKF daran zu befestigen und die je 9 rückwärtigen Palettenstellplätzen zu integrieren.

Projekterfolg durch gutes Zusammenspiel mehrerer Partner

„Für Westfalia ist das System ein außergewöhnliches Projekt. Wir haben hier kundenindividuell eine Schnittstelle zwischen unseren bewährten, zuverlässigen Senkrechtförderern und einem fahrerlosen Transportsystem geschaffen“, sagt Johannes Borchert. Das spezielle System, das im täglichen Betrieb so organisch zusammenspielt, setzte einen sehr komplexen Engineering-Prozess voraus: „Wir mussten alle Schnittstellen zu den Kommissionierstationen und Regalen in Kombination mit dem Unfallschutz berücksichtigen und es optimal mit allen beteiligten Partnern koordinieren.“

Auch Udo Grumbach zeigt sich zufrieden: „Die Zusammenarbeit mit Westfalia war von Anfang an erstklassig. Ihre einwandfreie Projektabwicklung, absolute Termintreue, transparente kaufmännische Abwicklung sowie das exzellente Schnittstellenmanagement haben unsere Erwartungen übertroffen. Wir freuen uns auf weitere gemeinsame Projekte.“

Für Dresselhaus geht das Projekt im Oktober in die finale Phase, da zu diesem Zeitpunkt sämtliche Systeme auf die SAP-Software umgestellt werden.

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