Emlichheim/ Borgholzhausen, 31. Januar 2025 – Seit dem 6. Januar herrscht reger Baubetrieb an den Logistikhallen der Emsland-Stärke GmbH an der Rudolf-Diesel-Straße in Emlichheim (Niedersachsen). Am 15. Januar war symbolischer Spatenstich. Im „Gewerbegebiet Nord“ am Standort des Konzerns Emsland Group soll im dritten Quartal 2026 ein neues automatisches Hochregallager für Stärkeprodukte aus Kartoffeln und Erbsen in Betrieb gehen, das viele Lagerstandorte zentral bündelt.
Die Halle soll bis Ende 2025 stehen, dann folgt das Innenleben. Mit einem Satellitenlager® in dem neuen, 200 Meter langen, 70 Meter breiten und 27 Meter hohen Gebäude erweitert Intralogistik-Automatisierer Westfalia Technologies GmbH & Co. KG aus Borgholzhausen (NRW) die 28.000 Palettenstellplätze der jetzigen Logistikhallen um 52.000 Stellplätze. Die Emsland Group investiert nach eigenen Angaben rund 38 Millionen Euro.
Vier Regalbediengeräte und Elektrobodenbahn
Westfalia realisiert als Generalunternehmer, Hersteller und Systemintegrator Lager- und Fördertechnik, Steuerung, Palettenwickler und Software – Westfalias Warehouse Execution System Savanna.NET® leistet die Lagerverwaltung und Materialflusssteuerung und bindet sie an alle Vorsysteme an.
Vier Regalbediengeräte (RBG) mit je einem Lastaufnahmemittel Satellit® für Pärchentransport ermöglichen die vollautomatische, hochkompakte Lagerung von Säcken und Big Bags auf Paletten in dem Normaltemperaturlager – auf 11 Ebenen in vier Blöcken. 3500 Tonnen Stahl werden in der Regalanlage verbaut. Für die maximale Zugriffsredundanz fahren pro Lagergasse auf einer Fahrschiene je zwei RBG.
Eine Elektrobodenbahn mit 23 Fahrzeugen befördert die über eine Tonne schweren Ladeeinheiten von der Produktion ins Lager und in die Versandzone, Rollenförderer verbinden die Bodenbahn mit den Ein- und Ausschleusstellen der Lagergassen. „Die Fahrzeuge bringen energiesparend, effizient und warenschonend die Paletten aus der Produktion zum jeweilige RBG und vom jeweiligen RBG zur richtigen Versandbahn“ erläutert Fabian Spitz vom Vertrieb Technologien & Systeme. „Dabei sind sehr hohe Durchsatzleistungen möglich.“
Nachhaltig wachsen und Kosten sparen
Ziel der Neuanlage ist, auch ohne zusätzliche Fachkräfte nachhaltig zu wachsen und den 1997 entstandenen Logistikstandort zukunftsfest zu machen: Bislang mussten Waren an zusätzlich angemieteten Standorten zwischengelagert werden. „Mit der neuen Halle möchten wir die dadurch jährlich zusätzlich rund 2.200 Lkw-Touren und 110.000 Kilometer mit entsprechendem CO2-Ausstoß und Miet- und Transportkosten einsparen“, sagt Herbert Zwartscholten, Logistikleiter am Standort Emlichheim, und ergänzt: „Durch den Transport der Paletten auf Förderbahnen und einer Elektrobodenbahn minimieren wir zudem Störungen, die zu Verschiebungen der Waren auf den Paletten führen können, und erhöhen die Qualität der gepackten Paletten.“
Auch die Satellitentechnologie sorgt für schnelle, materialschonende, sichere und störungsfreie Lagervorgänge: Satelliten® und Dreifach-Schienenprofile unterstützen die Paletten zusätzlich. Sie sind für hohe Palettengewichte, lange Standzeiten der Waren und höchste Anlagenverfügbarkeit ausgelegt. Westfalia entwickelt die Satellitentechnologie seit 1981 in enger Kooperation mit Nahrungsmittel-, Getränke- und Verpackungsbranche und hat in den letzten Jahrzehnten weitere Ausführungen für unterschiedliche Branchen realisiert.
"Optimal auf unsere Anforderungen zugeschnitten"
Das Logistikteam muss trotz dreifacher Lagerkapazität nicht wachsen. Die Automatisierung des Lagers bietet zudem die warenschonende Brandschutzoption Inertisierung. Dabei ist der Sauerstoffgehalt im Hochregallager auf 14,2 Prozent reduziert, Feuer fehlt der nötige Sauerstoff. Um Wartungsarbeiten in der sauerstoffreduzierten Umgebung zu erleichtern, sind die RBG mit Wartungsliften ausgestattet, mit denen sich alle Ebenen bequem erreichen lassen.
Gesamtprojektleiter Arne Gövert, Leitung Technik der Emsland Group, ist von der Lösung des Mittelstands-Partners Westfalia Technologies überzeugt: „Im Rahmen unseres Projekts zum Bau eines neuen Hochregallagers haben wir uns bewusst für Westfalia entschieden. Ausschlaggebend war die Kombination aus innovativer Technologie und einer maßgeschneiderten Lösung, die optimal auf unsere Anforderungen zugeschnitten ist.“
„Besonders überzeugt hat uns die hohe Eigenfertigungstiefe von Westfalia, die zuverlässige Reaktionszeiten gewährleistet. Zudem spielte die räumliche Nähe eine entscheidende Rolle, da sie eine enge Abstimmung und kurzen persönlichen Kontakt ermöglicht. Technisch hat uns insbesondere die Lösung mit der dritten Auflageschiene sowie dem verbundenen Kanalfahrzeug überzeugt, die für zusätzliche Stabilität und Effizienz in unserem Lagersystem sorgen. Wir freuen uns auf die Umsetzung des Projekts und die weitere erfolgreiche Zusammenarbeit.“